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Von Soojin Rhyu-Han von Punggyeong Weltkulturen e.V.
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Am 19.02.2020 fand in der Goethe Universität die Vernissage zur Ausstellung „Mädchenstatue für den Frieden“ statt. Die Skulptur gedenkt hunderttausender von Sexsklaverei betroffener Mädchen und junger Frauen während des zweiten Weltkriegs. Sie steht inzwischen nicht nur im Ursprungsland Korea, sondern auch in den USA, China, Kanada und Australien.
Vom 17. Februar bis zum 16. Juli Januar 2021 sollte die Statue im Foyer des PEG-Gebäudes auf dem IG Farben Campus ausgestellt werden. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde sie dann bis Januar 2021 verlängert.
Wir wissen, dass die Achsenmächte des Zweiten Weltkriegs aus Deutschland, Italien und Japan bestanden. Aber inwieweit wissen wir, was diese Kräfte in den von ihnen besetzten Gebieten und Kolonien ausgerichtet haben? Die Verbrechen von Nazi-Deutschland z.B. im besetzten Polen sind unter anderem im IG-Farben Hause dokumentiert. Aber es gibt auch Bestrebungen in Frankfurt, an die systematischen Verbrechen des japanischen Militarismus im Zweiten Weltkrieg zu erinnern, zum Beispiel an die als “Trostfrauen” bekannten Verskavten.
„Trostfrau“ ist ein Euphemismus für systematische Sexsklaverei, die von der japanischen Armee in den Jahren 1932 bis 1945 geschaffen und kontrolliert wurde. Durch den Einsatz von Gewalt, Entführungen und falschen Versprechungen von bezahlter Arbeit zwang das japanische Militär hunderttausende von Frauen und Kindern, darunter Mädchen im Alter von nur 12 Jahren, in die Sexsklaverei. Aufgrund der geografischen Reichweite des japanischen Imperiums waren die Nationalitäten der Opfer vielfältig, darunter Korea (damals noch nicht zweigeteilt), China, Taiwan, die Philippinen, Indonesien, Malaysia, Burma, Thailand, Vietnam und Osttimor – aber auch aus Ländern mit militärischer und ziviler Präsenz in diesen Regionen, wie die Niederlande, Deutschland, Frankreich, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten. Es war ein bewusster Teil der militärischen Strategie und Aggression, um den Kampfgeist von Soldaten anzuregen und Geschlechtskrankheiten zu unterbinden. Der japanische Staat hatte u. a. junge Mädchen aus Korea „rekrutiert“, da man davon ausging, dass Mädchen, die nicht zuvor in der Prostitution tätig waren und noch nicht verheiratet waren, keine Geschlechtskrankheiten in die Armee tragen würden. Das machte die Sexsklaverei eine bessere Alternative für den japanischen Staat verglichen mit privaten Bordellen, die schon vor den Kriegszeiten in vielen Häfen existierten.
Bis heute weigert sich die japanische Regierung, die offizielle Verantwortung für die systematische Gewalt anzuerkennen.
Die Extremität und Brutalität von Gewalttaten, die in den Vergewaltigungslagern (“rape center”) begangen wurden überschreiten jede menschliche Vorstellung. Die Aussagen der Überlebenden zeugen von dem schrecklichen Ausmaß an Grausamkeiten, wenn Krieg, Militarismus und Faschismus sich mit Kolonialismus und sexueller Ausbeutung überschneiden. Sie mahnen bis heute über deren Gefahr und Unmenschlichkeit.
Die Reaktion der japanischen Botschaft sowie etliche rechte Zivilgruppen, die die Errichtung der Statue als eine Verletzung japanischer Staatsinteressen betrachten und ihre Entfernung fordern, zeigen, dass solch ein Erinnern in sich schon ein Akt von starker politischer Bedeutung ist.
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Quellen und Literatur:
Punggyeong Weltkulturen e.V. – Website www.punggyeong.org
Frankfurter Rundschau (Hannes B. Mosler, 27.03.2022): Japans endlose Schlussstrichpolitik