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von Schüler:innengruppe Köln
Shell ist ein internationaler Ölkonzern. Auf der ganzen Welt fördert er Öl. Und da, wo er nicht gehindert wird, verschmutzt er die Umwelt. Wie z.B. im Delta des Niger, des drittgrößten Flusses von Afrika und größten von Nigeria. Auf dem Wasser schillern Ölteppiche, der Sand am Ufer ist voller Dreck und Öl. „Hier kann man kaum noch etwas fangen“, zitiert der Radiosender Deutsche Welle einen Fischer. „Früher gab es hier sogar Austern – aber die Zeiten sind vorbei.“ Kaum eines der Fischerboote am Ufer wird noch regelmäßig genutzt.
Seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts fördert Shell im Nigerdelta Öl; dieser und andere Ölkonzerne machen sich bis heute zahlloser Umweltverbrechen z.B. im Land der Ogoni, einer dort lebenden Bevölkerungsgruppe, schuldig (siehe Berichte von Amnesty International).
1995 begannen auch in Köln erste Aktivitäten zur Solidarität mit den Ogoni und allen, die in Nigeria gegen die Ausbeutung der Ölquellen, gegen Bestechung und Umweltzerstörung kämpften. Eine Kampagne wurde aus der Taufe gehoben: „Shell betankt Apartheid“. Mit Flugblättern und Schildern zogen die Aktivistinnen vor Shell-Tankstellen in verschiedenen Stadtteilen und blockierten sie3. Das ging nicht immer glimpflich ab. Die Pächterinnen der Tankstellen waren aufgebracht, die Kund*innen, die zur nächsten Tankstelle weiterfahren mussten, verärgert. Aber die Überzeugung, dem Konzern das Geschäft vermiesen zu müssen, wenn sich etwas ändern sollte, wargroß genug, um die Aktionen über zwei Jahre durchzuhalten.
Zumal in Nigeria die dortigen Aktivisten mit dem Leben bedroht wurden. Schon als am 4. Januar 1993 – dem sogenannten Ogoni-Tag – 300.000 Menschen in Nigeria demonstrierten, antwortete das Militärregime mit brutaler Gewalt und besetzte das Ogoni-Gebiet. Ken Saro-Wiwa, Schriftsteller und Sprecher der MOSOP, der „Bewegung für das Überleben des Ogoni-Volkes“, wurde am 10. November 1995 mit acht seiner Mitstreiter, den „Ogoni-Nine“, gehängt. Saro-Wiwa war 54 Jahre alt. Damals begannen die Aktionen in Köln. Ein Jahr später organisierten Kölner Unterstützer*innendie Aktionswoche „Nigeria – kein Blut für Öl“ mit einem umfangreichen Kultur- und Politikprogramm. Daran nahmen Kölner Bands teil und der nigerianische Nobelpreisträger für Literatur Wole Soyinka.
Zum Weiterlesen:
Bernd Schröder (2019): Nigerias Erdöl. In: Telepolis
Wolfgang Drechsler (2021): Der Fluch des Segens. In: APuZ