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Von Soojin Rhyu-Han von Punggyeong Weltkulturen e.V.
Im Südafrika der Apartheid hatte sich 1960 die politische Lage extrem nach dem Massaker von Sharpeville, der Erschießung von 69 Demonstrant:innen und der Verletzung vieler weiterer rassifizierten Personen in der heutigen Provinz Gauteng verhärtet. Die Regierung rief denAusnahmezustand aus, verhaftete zehntausende Streikende, illegalisierte die Widerstandsbewegungen ANC (heutige Regierungspartei) und PAC. Der UN-Sicherheitsrat und der Commonwealth of Nations (Verbindung ehemaligen Kolonien Großbritanniens) verurteilten das Massaker stark. Nach einer Abstimmung unter der weißen Bevölkerung trat Südafrika aus dem Commonwealth aus und benannte sich in „Republik Südafrika“ um. Die schwarze Bevölkerung kämpfte weiter mit Demos, Streiks, Student:innenaufständen und bewaffnetem Widerstand. Trotz der schwierigen Bedingungen bildeten sich immer noch kritische Künstler:innen aus und es entstanden verschiedene Kunsträume, um sie zu fördern.
Der Frankfurter Hans Blum hatte in den 1960er Jahren als Pfarrer für die evangelisch-lutherischer Kirche in Gauteng (damals Transvaal) gearbeitet und eine private Kunstsammlung zusammengestellt. Das Weltkulturen Museum Frankfurt sammelte, initiiert von Afrikakustodin Johanna Agthe, seit 1974 afrikanische Gegenwartkunst. 1986 gab Direktor Josef Franz Thiel Hans Blum den Auftrag, mit 100.000 DM Kunstwerke aus Südafrika anzukaufen. Hans Blum reiste sechs Wochen lang nach Südafrika und sammelte mit Hilfe von Künstlerin und Kuratorin Bongi Dhlomo-Mautloa etwa 600 Arbeiten von ausschließlich schwarzen Künstler:innen. Darunter waren zum Beispiel Werke von Peter Clarke, David Koloane, Sam Nlengethwa oder John Muafengejo. Blum versuchte den Preis zu zahlen, den die Künstler:innen forderten, ohne darüber zu verhandeln. Dies gab den Künstler:innen vor Ort Mut, Selbstvertrauen und vor allem Mittel, um sich und ihre Familien zu ernähren.
In den 1980ern und 1990ern gab es eine globale Welle von afrikanischen Kunstausstellungen und Kunststudien. Seit 2010ern hat Interesse an außereuropäischer zeitgenössischer Kunst nochmals groß zugenommen. In 2015 eröffnete das Weltkulturen Museum die Ausstellung A Labor of Love, die mit großer Interesse rezipiert wurde. Die Sammlung umfasst heute über 3000 Werke.
“We loved our Culture, we loved ourselves, and we had ammunition to fight back to the system (Wir liebten unsere Kultur, wir liebten uns selbst und wir hatten Munition (Energie), um das System zu bekämpfen).” sagt Sam Nhlengethwa.
Von 2015 bis 2016 wurde die Sammlung nochmal ausgestellt, einige neue Werke kamen dazu, u.a. von der Künstlerin und Co-Kuratorin Gabi Ngcobo (siehe Bild oben).