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basierend auf einer Rede von Gerhard Schäfer, Bremer Friedensforum
Hier existierte von 1942 bis 1945 das Konzentrationslager Bahrsplate, 1942 zunächst als Lager für etwa 2000 „Ostarbeiter“ und „französische Kriegsgefangene“ bestimmt. Es gehörte zur Deschimag (Deutsche Schiff- und Maschinenbau) des Krupp-Konzerns. Die Deschimag war ein Zusammenschluss von acht nordeutschen Werften und hatte seinen Sitz in Bremen.
Ab Februar 1943 kamen sowjetische Kriegsgefangene hinzu. Die SS übernahm am 20.8.1944 den Lagerkomplex mit etwa 1000 Gefangenen, darunter die Mehrzahl Belgier, Franzosen, Polen, Griechen, Kroaten und Sowjets. Es war eins der 86 Außenlager des KZ Neuengamme (Hamburg), dessen Netz sich über ganz Norddeutschland erstreckte: von Sylt bis zur Porta Westfalica, von Wittenberge bis Wilhelmshaven, von Braunschweig bis Bremen.
Die Zwangsarbeiter mussten neben der Deschimag auch in der Bremer Wollkämmerei arbeiten und beim Aufbau der U-Boot-Werft „Valtentin“. Auch Widerstand und Fluchtversuche der Häftlinge sind dokumentiert (Spurensuche Bremen).
128 Lagerinsassen wurden ermordet. Ihre Namen sind auf Metalltafeln des seit 1985 bestehenden Gedenkstätte eingraviert.
Der Text auf der Gedenkplatte nimmt auf diesen Gedanken Bezug: „Hier wurden Menschen gequält und ermordet. Die Opfer und Widerstandskämpfer mahnen uns: Nie wieder Faschismus. Nie wieder Krieg.“ … Der Überlieferung nach soll dieser Schwur zum ersten Mal nach der Befreiung des KZ Buchenwald (bei Weimar) gefallen sein, den die Überlebenden nach der Selbstbefreiung der KZ-Insassen und dem Eintreffen der amerikanischen Truppen zum Totengedenken der 51.000 Ermordeten leisteten. Es war eine Art moralisch-politische Selbstverpflichtung, ein Kompass, der für die Widerständler selbst und die nachfolgenden Generationen maßgeblich werden sollte:
„Wir schwören deshalb vor aller Welt auf diesem Appellplatz, an dieser Stätte des faschistischen Grauens: Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig. Zum Zeichen Eurer Bereitschaft für diesen Kampf erhebt die Hand zum Schwur und sprecht mir nach: ‚WIR SCHWÖREN!“
Die Gedenkstätte wurde 1985 vom lokalen antifaschistischen Arbeitskreise in Zusammenarbeit mit der italienischen Friedensschule Marzabotto sowie ungarischen und tschechoslowakischen Jugendlichen eingerichtet.
In Bremen-Nord gibt es zahlreiche Initiativen, die in der historisch politischen Erinnerungsarbeit aktiv und international vernetzt sind, u.a. mit ehemaligen internationalen Zwangsarbeiter:innen.
Zum Weiterlesen:
Erinnern für die Zukunft e.V.: „Spurensuche Bremen„